Keltisches Schuhwerk
Wie die Teilnehmer des Workshops bei "Kelten hautnah" kürzlich lernen durften, ist keltisches Schuhwerk eine komplexe Angelegenheit. Die Quellen sind dürftig, aber vorhanden. Zwar gibt es aus unserer Hochwald-Hunsrück-Nahe-Region keinen erhaltenen Schuh (wie im Bergwerk in Hallstatt), aber es liegen doch einige Hinweise vor, die in quellenkritischer Kombination zu einer Rekonstruktion verwendet werden können.
Es gab neben einfachen, schon fast an Fußlappen erinnernde Formen auch solche, die dem Bundschuh ähneln. Aufwändiger in der Herstellung waren geschlossene Schuhe und es gab auch Schnabelschuhe nach italienischem Vorbild. Diese konnten sogar mit Fransen und bronzenen Zierknöpfen verziert sein. Dies zeigt, dass die Kelten ein großes Spektrum von Schuhen verfügten. Von robust zu zweckmäßig bis hin zu exklusiv. Wohl je nach Vermögen und sozialem Stand - was bedeutet, dass es bei den Kelten eben auch eine differenzierte Sozialstruktur gab.
Ein sehr schönes Beispiel findet man auf dem Gürtelhaken aus einem Prunkgrab in Weiskirchen (ca. 400 v. Chr. Infolink). Darauf sind Fabelwesen dargestellt, die Schnabelschuhe tragen. Dieses Fundstück ist eine keltische Anfertigung, welche allerdings durch das Ornament die Beziehungen nach Etrurien verdeutlicht. Daraus ist zu sehen, wie sehr die Keltiké mit der Mittelmeerwelt verbunden war, und dass man sich nicht nur Bronzekannen und ähnliches Handels-(Luxus-)gut besorgte, sondern sich sogar modische Akzente à l'italienne zulegte.
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