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  EDITORIAL

Öffentlicher Rundfunk im Kreuzfeuer


Mit einer überfallartigen Aktion hat die griechische Regierung am 11. Juni den öffentlichen Rundfunkanbieter ERT geschlossen. Eine Aktion im Schatten der Finanzkrise und im tiefen ökonomischen Morast. Es hat uns alle schockiert, dass eine demokratische europäische Regierung überhaupt darüber nachdenkt, einen Grundpfeiler der Demokratie einzureißen – namentlich freie und unabhängige Medien.

Umgehend haben Journalistenverbände in ganz Europa reagiert und unsere griechischen Kollegen unterstützt, indem sie klare Forderungen an die griechische Regierung übermittelten und andere europäische Organisationen und Institutionen zu solidarischen Aktivitäten aufriefen. Es ist wichtig, für die freien Medien und die Medienvielfalt, dass Regierungen, Parlamentarier und allen politischen Parteien einen nachhaltigen, unabhängigen und pluralistischen Medienmarkt unterstützen und dabei die redaktionelle Unabhängigkeit des öffentlichen Rundfunks erhalten.

Im letzten Monat haben die öffentlichen Fernseh- und Radioanstalten in Polen beschlossen, einen erheblichen Teil ihrer Produktion auszulagern. Damit stehen 500 Jobs auf dem Spiel. In Griechenland werden die 2.700 Arbeitsplätze bei ERT auf eine Handvoll eingedampft. All diese Journalisten werden sich in prekären Arbeitsbedingungen wieder finden – ganz gleich ob sie bleiben dürfen oder gehen müssen.

Als Journalistenverbände müssen wir selbstverständlich auch Veränderungen erkennen, die durch neue Technologien oder einfach durch die Entwicklung des Journalismus und der Medien in einer sich wandelnden Landschaft eintreten. Wir müssen bei Medienhäuser darauf drängen, dass Weiterbildung und Karrieretraining für Journalisten nicht nur angeboten, sondern aktiv gefördert werden – auch im öffentlichen Rundfunk. Unsere Mitgliedsverbände sollten Journalisten dazu anhalten, ihre Fertigkeiten entsprechend weiterzuentwickeln, um mit dem Wandel Schritt halten zu können. Das ist der richtige Weg, um hohe Standards im Journalismus zu entwickeln und zu erhalten; eben nicht durch dramatische Schließungen, Outsourcing und die Missachtung der Notwendigkeit von nachhaltigen und pluralistischen Medien.

En tant que syndicats de journalistes, nous devons reconnaître les changements causés par les nouvelles technologies ou tout simplement par le développement du journalisme et des médias dans un paysage en pleine mutation. Mais nous devons surtout inciter les sociétés de médias, y compris les radiodiffuseurs publics, non seulement à mettre en œuvre, mais aussi à promouvoir l’emploi et la formation continue pour les journalistes. Nos affiliés devraient inciter les journalistes à suivre le rythme et à développer leurs compétences dans un environnement en évolution rapide. C'est la bonne façon de développer et de maintenir des normes élevées en matière de journalisme, et non pas la fermeture dramatique, l'externalisation et le refus d'un soutien durable et pluraliste.


Mogens Blicher Bjerregård
EJF-Präsident
 
Öffentlicher Rundfunk in Griechenland in der Krise
Die EJF-Mitgliedsverbände brachten ihren Protest gegen die Schließung der ERT europaweit zum Ausdruck.
(11.6.2013) In den letzten Wochen war die weltweite Journalistengemeinschaft schockiert und wütend, nach der plötzlichen Entscheidung der griechischen Regierung, den öffentlichen Rundfunkanbieter ERT zu schließen. Damit ging der Verlust von über 2.700 Arbeitsplätzen einher. Direkt im Anschluss an die Verkündung startete die EJF eine weltweite Solidaritätsaktion, um ihre griechischen Mitglieder in Athen (PFJU, ESIEA & PEPU) und Thessaloniki zu unterstützen (ESIEMTH).

Proteste fand überall in Europa statt; die griechische Regierung wurde aufgefordert, die ERT wieder zu öffnen. EJF-Mitglieder schrieben an ihre jeweiligen Regierungen und forderten von diesen, Druck auf die griechische Regierung zum Widerruf ihrer Entscheidung auszuüben. Am 18. Juni hob ein Athener Gericht die Regierungsentscheidung, die ERT zu schließen auf, billigte aber den Plan, die ERT durch eine kleinere Anstalt zu ersetzen – nachdem es zu einer Serie von Protesten und wütenden öffentlichen Kundgebungen gekommen war.

In einem Brief an den griechischen Premierminister Samaras verurteilte die EJF vorbehaltlos die Schließung der ERT und forderte von ihren Mitgliedsverbänden, “Schulter an Schulter” mit den griechischen Kolleginnen und Kollegen zu stehen – im Kampf um die Wiedereröffnung des Senders. Zusammen mit dem Europäischen Gewerkschaftsbund (EGB) und UNI-MEI schickte die EJF zudem einen Brief an László Andor, den EU-Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Integration. Die Organisationen beklagten, dass die Rechte der ERT-Beschäftigten auf Information, Konsultation und Beteiligung komplett ignoriert worden seien.

Auf der EJF-Website finden Sie eine Zusammenstellung aller Solidaritätsaktionen von EJF-Mitgliedern sowie anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen weltweit unter.
SOLIDARITÄTSBOTSCHAFTEN


Der Vorsitzende von UNI MEI (der Global Union für Medien, Unterhaltung und Kunst) Gerry Morrissey: “Alle unsere Rundfunkgewerkschaften sind solidarisch mit POSPERT, den Kollegen und Kolleginnen bei der ERT und der griechischen Bevölkerung.”

Der Präsident der Europäischen Rundfunkunion (EBU) Jean-Paul Philippot: ‘‘Das ist ein übler Präzedenzfall in der Geschichte des europäischen Rundfunks.’’
 
SEEMO-Generalsekretär Oliver Vujovic: "Die Entscheidung der Regierung ist ein klarer Schritt gegen Demokratie und Medienfreiheit in Griechenland.”

EGB-Generalsekretärin Bernadette Ségol: ‘‘Die Schließung des nationalen öffentlichen Radio- und Fernsehanbieters ERT war ein Schock für Griechenland und hat Schockwellen in ganz Europa ausgelöst.”

TÜRKEI

Kampf um Pressefreiheit geht weiter, hartes Durchgreifen gegen Medien eskaliert


Der Kampf für die Pressefreiheit in der Türkei bleibt schwierig; Journalisten sind weiterhin eine Zielscheibe beim harten Durchgreifen der Polizei während der Anti-Regierungsproteste in den letzten Wochen.
Mehrfach waren Journalisten, die von Anti-Regierungsdemonstrationen berichtet hatten, das Ziel von Polizeiangriffen. Viele wurden bei der Berichterstattung über die Ereignisse durch überharte Einsätze verletzt. Eine Reihe von Journalisten wurde sogar in ihrem Zuhause aufgegriffen und von der Polizei abgeführt. Die Angriffe auf Journalisten wurden im Internet noch zügelloser, nachdem der Bürgermeister von Ankara den BBC-Reporter Selin Girit des “Verrats” beschuldigte; dabei startete er zudem eine “Twitterkampagne” gegen Girit über die sozialen Medien.

Die gezielten Angriffe auf Journalisten haben zu zusätzlicher internationaler Empörung geführt; zugleich ist weiterhin eine hohe Zahl von Journalisten (61) inhaftiert. Die EJF und ihre internationale Dachorganisation IJF haben weitere Solidaritätsaktivitäten gestartet . Sie fordern von nationalen Regierungen, europäischen Institutionen und zivilgesellschaftlichen Organisationen, dass diese sich den Protesten gegen Pressefreiheit und Demokratie in der Türkei anschliessen. Viele Mitgliedsverbände, Global Union, und der Internationale Gewerkschaftsverband (ITUC) haben bereits reagiert und selbst Solidaritätsaktionen zur Unterstützung türkischer Journalisten organisiert.

Bei der Speakup2-Konferenz zum Thema Medienfreiheit in Brüssel, zu der die Europäische Kommission am 20. Juni eingeladen hatte, forderte die EJF von europäischen Politikern, in Sachen Türkei aktiver zu werden. Die Teilnehmer, darunter auch der Präsident der Turkish Journalists' Union (TGS) Ercan İpekçi, sowie der frühere EJF-Vizepräsident Philippe Leruth, legten einen stummen Protest ein, als der türkische Justizminister Kenan Özdemir seine Rede bei der Konferenz hielt. Viele weitere Teilnehmer “standen für den Journalismus auf” und schlossen sich dem Protest an.

Inzwischen sind EJF-Vertreter von Journalistenverbänden aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Dänemark erneut nach Istanbul gereist, um fortlaufende Unterstützung für die Kampagne “ Set Journalists Free '' zu demonstrieren. Sie haben inhaftierte Journalisten in der Türkei besucht und an Gerichtsverhandlungen teilgenommen (siehe Einzelheiten im folgenden Beitrag).

Ein Überblick zu den Solidaritätsaktionen der EJF-Mitglieder und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen gibt es im Internet auf unserer Website HIER.

WEITERE KAMPAGNENTERMINE
24. Juli, Istanbul
 
24. Juli, Istanbul
24. Juli, Istanbul
 
11. September, Istanbul
25.-27. September
 
8. Oktober, Istanbul


2. Kongress “Freiheit für Journalisten” der Freedom Platform und Türkiye Gazeteciler Sendikası (TGS)
Seminar über "Zensur in der Türkei"
Mündliche Verhandlung für die Journalistin Füsun Erdoğan von Bianet und Özgür Radyo
Nächste Gerichtsverhandlung zum Fall OdaTV
Fall KCK Press (betroffen sind 44 angeklagte und 22 derzeit inhaftierte Journalisten)
Gerichtsverhandlung für Journalisten der ETHA Nachrichtenagentur

NACHRICHTEN AUS ISTANBUL

Echtes Beweismaterial gegen Journalisten?


Esben Ørberg, EFJ-Vertreter des Dänischen Journalistenverbandes  (DJ) zeigte seine Bestürzung und war geschockt nach dem Besuch des größten Gerichtsgebäudes Europa, das in Istanbul steht.  Er nahm an der Verhandlung gegen die Journalistin Füsun ErdoÄŸan teil. Der DJ hat ErdoÄŸan “adoptiert” – als Teil der andauernden EJF-Kampagne “Set Journalists Free in Turkey”.


(Istanbul, 3. Juni 2013) Mir gelang es so gerade ihre Hand für einen schnellen Gruß zu fassen. Dann umringten die Sicherheitsbeamten die 50-jährige Journalistin Füsun Erdoğan und bildeten eine menschliche Mauer um sie herum. Erdoğan wurde dann rasch aus dem Gerichtssaal von Europas größtem Gerichstgebäude – am Stadtrand von Istanbul – abgeführt.

Es war ein bewegender und tragischer Augenblick. Ihre Familie und Freunde folgten ihr mit den Augen. Es hatte den Anschein, dass niemand dies hatte kommen sehen – ErdoÄŸan wird nach bereits siebenjähriger Inhaftierung zurück ins Gefängnis geschickt; sie wird vielleicht nicht wieder in Freiheit sein. Weiterlesen – auf Englisch und auf  Dänisch)

EJF reicht neuen Projektvorschlag zur Bekämpfung von “Austerity” ein


(16.6/2013) Die EJF hat – zusammen mit dem österreichischen Mitgliedsverband gpa-djp – einen Projektvorschlag bei der Europäischen Kommission eingereicht. Dabei geht es um den Umgang mit Spar- und Kürzungsmaßnahmen (austerity): Finanz- und Beschäftigungsmodelle im Journalismus. Sollte der Projektantrag angenommen werden, will die EJF ein Seminar organisieren, das sich intensiv mit den Auswirkungen von Sparmaßnahmen auf den Journalismus beschäftigt – und alternative Finanzierungsmodelle für (freie) Journalisten diskutiert. Der Termin soll im März 2014 in Wien stattfinden.

DEUTSCHLAND

Neue Tarifverhandlungsrunde im deutschen Zeitungssektor beginnt


(27.6.2013) Die EJF-Mitgliedsverbände in Deutschland –  dju in ver.di und DJV – treffen sich am 19. Juli mit einer Delegation des Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), um über Möglichkeiten von Gehaltssteigerungen und die Integration von Online-Journalisten in Tarifabschlüsse zu sprechen.

UNGARN

Neues Gesetz verabschiedet; Informationszugang wird beschränkt


(11.6.2013) Der Europarat (Council of Europe) hat jüngst eine Resolution verabschiedet  und fordert darin von seinen Mitgliedstaaten, die Gesetzgebung für einen verbesserten Informationszugang zu stärken. Währenddessen kehrt sich der Trend in Ungarn um. Dort wurde ein neue Gesetz verabschiedet, das den Zugang zu öffentlichen Daten einschränkt; Ausgangspunkt war eine Kontroverse über die Neuvergabe nationaler Tabaklizenzen.

Menschenrechtsorganisationen kritisierten das neue Gesetz und wiesen darauf hin, dass Regierungsbehörden nun darüber entscheiden könnten, welche Informationen von öffentlichem Interesse seien. Die EJF verurteilte die Entscheidung und sagte, dass eine Gesetzgebung zum Informationszugang in Übereinstimmung mit europäischen Standards stehen müsse. Diese stellen das öffentliche Interesse vor das Behördeninteresse.

Eine Delegationreise zur Untersuchung der Vorfälle wird derzeit vom International Press Institute (IPI) und der South East Europe Media Organisation (SEEMO) vorbereitet. Diese soll am 1 und 2. Juli in Ungarn stattfinden. Bei einem Treffen mit dem dortigen EJF-Mitgliedsverband soll besprochen werden, welche weiteren Schritte angesichts der neuesten Entwicklungen zu unternehmen sind.
KROATIEN

Neues Steuergesetz behindert Pressefreiheit


Die kroatische Regierung hat ein neues Gesetz verabschiedet, dass Zeitungen und Zeitschriften nun mit einer Mehrwertsteuer (VAT) von bis zu 10 % belegt. Gemäß der neuen Regelungen, die am 1. Juli in Kraft treten, müssen gedruckte Tageszeitungen, die mindestens 25.000 Wörter enthalten, 5 % Mehrwertsteuer bezahlen – ausgenommen sind nur solche  Publikationen, die hauptsächlich oder vollständig aus Anzeigen bestehen. Für alle anderen Zeitungen und Magazine, die nicht in diese Kategorie fallen, gilt ein Mehrwertsteuer-Satz von 10 %. IJF, EJF und der kroatische Mitgliedsverband, Trade Union of Croatian Journalists, haben gegen das neue Gesetz protestiert und es als eine Regelung bezeichnet, die “eine fundamentale Einmischung in die Medienfreiheit” darstelle.
 
MEDIENVIELFALT

Geht es um das Publikum oder die Nachrichten?


(11.6.2013) Was macht Medien vielfältig? Was ist Diversität?  Geht es dabei um die Zusammensetzung des Publikums oder der Nachrichten? Dies war der Auftakt zu einer lebhaften Debatte zwischen Journalist_innen, Gewerkschaftsvertreter_innen, Herausgebern_innen, Medientrainer_innen und Publizist_innen bei einer Tagung, die in der UN-Pufferzone bei Nikosia auf Zypern stattfand. Das Treffen hob insbesondere die Notwendigkeit eines zusätzlichen Trainings – für Journalisten wie Herausgeber – hervor, zu allen Themen, die die Vielfalt beträfen. Journalisten und Herausgeber müssten die Bedürfnisse eines diversen Publikums bereits beim Produktionsprozess von Nachrichten (besser) berücksichtigen. Weitere Schwerpunktthemen waren: die Krise der Medienvielfalt und die Probleme bei Eigentumsverhältnissen im Mediensektor.

Die EJF sowie Mitgliedsverbände aus Italien, Deutschland, Kroatien, Zypern, Belgien, Spanien und Griechenland nahmen an dem Treffen teil und gründeten eine Arbeitsgruppe. Diese hat zum Ziel, die Kapazitäten von Journalistengewerkschaften zu verbessern, damit diese künftig ihrerseits Aspekte von journalistischer Ethik und Mediendiversität besser berücksichtigen.

Es handelte sich um das erste von einer Reihe von Treffen im Rahmen eines gemeinsamen Projekts von Europäischer Union und Europarat (Council of Europe, CoE), das auch Partner wie die EJF mit einbezieht. Die Mitgliedsverbände in Griechenland (ESIEMTH) und Deutschland (DJV) werden zwei Regionaltreffen organisieren. Das erste Meeting wird vom 4. bis 6. Oktober in Thessaloniki, Griechenland stattfinden. Mitgliedsverbände, die an einer Beteiligung interessiert sind, kontaktieren bitte:  Yuk Lan Wong.

Falls Sie an Einzelheiten des Treffens in Nikosia interessiert sind, finden Sie diese HIER im Internet.
Martine Simonis (von der AJP, Belgien) und Robin Elias (von der ITN, Großbritannien) berichten über eigene Erfahrungen mit einer Verbesserung der Medienvielfalt.                                       ©Yuk Lan Wong
EUROPÄISCHES PARLAMENT

Griechenland: Foto-Ausstellung zur Straffreiheit bei Gewalt gegen Journalisten


(25.6.2013) EJF-Direktor Marc Gruber beteiligte sich an einer Podiumsdiskussion, die die griechische Europaabgeordnete (MdEP) Maria-Eleni Koppa organisiert hatte. Anlass war die Eröffnung einer Fotoausstellung der griechischen Fotoreporter-Gewerkschaft mit dem Titel: “Nachrichten unter Verfolgung” (“News under Persecution”).  Die Ausstellung zeigte eindrucksvolle Bilder von Gewalt gegen Fotografen in Griechenland in den letzten Jahren – meist verübt durch Polizeieinsatzkräfte.

“Die Straffreiheit bei Gewalt gegen Journalisten ist ein Kernproblem”, sagte Gruber, “besonders dann, wenn diese Gewalttaten von der Polizei organisiert oder sogar begangen werden.” Das Treffen machte zudem die dramatischen Auswirkungen der Krise auf die Arbeitsbedingungen von Journalisten in Griechenland deutlich, aber auch das allgemein gewalttätige Klima, das bei verschiedenen Demonstrationen im ganzen Lande herrscht.(Weiterlesen auf Griechisch)

Citizen’s Summit einigt sich auf Maßnahmen zu mehr Transparenz in der EU


(24.06.2013) Zivilgesellschaftliche Organisationen aus ganz Europa haben sich in Brüssel zum ersten Bürgergipfel (Citizen’s Summit) getroffen und diskutierten dabei über die Auswirkungen der EU-Politik auf Bürger und Demokratie. Die EJF wurde durch ihren Direktor Marc Gruber vertreten. Er leitete eine Diskussion zu den Themen Medienpluralismus, Transparenz und Informationszugang zusammen mit Alter-EU und Access-info. Beide Organisationen unterstützen Kampagnen für mehr Transparenz bei den politischen Entscheidungsprozessen in der EU. Die Teilnehmer einigten sich auf eine Reihe von Empfehlungen, etwa der Unterstützung der Europäischen Bürgerinitiative zum Medienpluralismus (European Citizen Initiative on media pluralism). Außerdem: eine Registrierungspflicht für EU-Lobbyisten, klarere Regelungen zum Informationszugang in der EU, insbesondere auf dem Level des Rats der Europäischen Union (Ministerrat). (Weiterlesen)

EUROPÄISCHE KOMMISSION
EJF erwartet von EU-Medienexperten Unterstützung bei Medienfreiheit


(14.6.2013) Die EJF erwartet von EU-Medienexperten die Aufrechterhaltung von Medienfreiheit und –pluralismus, indem beispielsweise Gesetze zum Informantenschutz durchgesetzt und die Verletzung der Medienfreiheit kontinuierlich beobachtet werden. In einem Politikpapier, das sie an die High-Level Group (HLG) zur Medienfreiheit, die von der EU-Kommission eingesetzt worden war, geschickt hatte, begrüßte die EJF die Initiative der Kommission, sich mit diesen Aspekten auseinanderzusetzen. Zugleich wurde aber vor dem Vorschlag gewarnt, Strafgebühren einzuführen und den Medienräten (media councils) die Macht zu geben, den journalistischen Status aufzuheben. Dies würde die Freiheit der Presse behindern. Die EJF wies die Experten zudem darauf hin, die Auswirkungen der gegenwärtigen Wettbewerbsgesetzgebung auf die Medienfreiheit genauer zu prüfen; insbesondere im Fall von freien Journalisten. Die Beiträge aller Stakeholder werden auf der Website der Kommission veröffentlicht. Für weitere Fragen zum EJF-Antwortpapier kontaktieren Sie bitte Marc Gruber.

EUROPARAT (COUNCIL OF EUROPE)
Europarat: “Whistleblower sollten vor Vergeltungsmaßnahmen geschützt werden”


(24.6.2013) Der Europarat hat eine Resolution verabschiedet, um dem Schutz von sogenannten Whistleblowern (Geheimnisverrätern), die Staatsgeheimnisse innerhalb der 47 Mitgliedsstaaten im öffentlichen Interesse enthüllen, mehr Geltung zu verschaffen. Laut dieser Resolution sollen Whistleblower vor Vergeltungsmaßnahmen geschützt werden, vorausgesetzt, sie handelten im guten Glauben und hielten sich an bestimmte Prozeduren. Die Resolution rief zugleich zu einem offeneren Informationszugang auf. Informationsfreiheit solle in allen Bereichen gewährt werden, wo das Interesse der Öffentlichkeit an bestimmten Informationen größer sei als das Interesse der Behörden, diese geheim zu halten. Dazu gehörten auch Informationen “die einen wichtigen Beitrag zu einer laufenden öffentlichen Debatte leisten könnten”, sagte das Kommitee (Committee on Legal Affairs and Human Rights). (Den gesamten Report finden sie HIER)
GENDER

Medien und das Frauen-Image

Der Europarat wird eine Konferenz mit dem Titel “Medien und Frauen-Image” (“Media and the Image of women”) am 4. und 5. Juli in Amsterdam organisieren. IJF und EJF werden dort die Gelegenheit nutzen, ihre neuesten Studien zur Geschlechtergerechtigkeit (Gender equality) vorzustellen. (Weiterlesen)


Der IFJ Gender Council hat einen neuen Vorstand gewählt. Details HIER

URHEBERRECHT

Wer verdient Geld mit Inhalten? Wer sollte dafür bezahlen?


Mike Holderness, Vorsitzender der IFJ/EFJ Expertengruppe Urheberrecht (Authors' rights expert group, AREG), hat beim European Dialogue Internet Governance einen Vortrag mit gehalten. Titel: “Who makes money with content? Who should pay for content?”
Holderness unterscheidet deutlich zwischen kreativen Werken und "content". Er verdeutlicht, dass sich die fundamentalen Prinzipien des Urheberrechts auf individuelle Rechte bezögen – nicht auf commoditised (also marktfähig gemachten) Content. Mit Blick auf das Geschäftsmodell von Google weist Holderness darauf hin, dass freie Information im Internet schlussendlich dazu führe, dass nichts mehr übrig bliebe, was über Google beworben werden und damit noch Geld anziehen könnte. (Weiterlesen)

Zum fünften Mal: EU-Gesundheitspreis für Journalisten
 



Journalisten, die über Gesundheitsthemen schreiben, sind dazu eingeladen, ihre Artikel bei einer neuen Runde des EU Health Prize einzureichen. Interessierte Journalisten müssen ihre Beiträge zwischen dem 1. August 2012 und dem 30. September 2013 veröffentlicht haben.

Weitere Informationen HIER.

Europäischer Gerichtshof hält Geräteabgabe für zulässig


(27.6.2013) Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat in einem Urteil entscheiden, dass Mitgliedstaaten Regelungen zum Ausgleich der sogenannten Privatkopiefreiheit umsetzen können. Dabei geht es um die konkrete Ausgestaltung der Geräteabgabe (Abgabe z.B. auf Geräte wie Drucker und PCs). Anders gesagt: Für die Vervielfältigung geschützter Werke durch Drucker oder PC ist eine Gerätevergütung zu entrichten.
Bei der Frage der Vergütungspflicht komme es im übrigen nicht darauf an, ob ein Rechteinhaber der Vervielfältigung zugestimmt hat. Wenn ein europäischer Mitgliedstaat bestimmte Vervielfältigungen gesetzlich erlaubt, wie dies etwa in Deutschland gemäß § 53 UrhG der Fall ist, hat eine etwaige Zustimmung des Urhebers keinen Einfluss auf die Vergütung.
Das komplette Urteil HIER.


Google News stellt Opt-in für Deutschland vor
 

Nach der Verabschiedung des Gesetzes zum Leistungsschutzrecht für Presseverlage in Deutschland, das regeln soll, wie beispielsweise News-Aggregatoren Medieninhalte bereitstellen dürfen bzw. vergüten müssen, hat Google nun ein so genanntes Opt-In-System vorgestellt. Inhalteanbieter, wie eben Verlage, müssen nun ausdrücklich zustimmen (opt-in), wenn sie weiterhin in den deutschen Google News verbleiben (und gelistet) werden wollen. Sonst verschwinden sie aus dem Nachrichtendienst. Üblicherweise galt bislang ein Opt-out-Verfahren, bei dem Inhalteanbieter selbst Schritte unternehmen mussten, um nicht von den Aggregatoren indexiert (und angezeigt) zu werden. Dieses Verfahren ist in den meisten Ländern außerhalb Deutschlands üblich. (Weiterlesen)
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Herausgeber:
Renate Schroeder, Marc Gruber & Yuk Lan Wong

Übersetzer: Andreas K. Bittner